Special Olympics Düsseldorf 2014

Originalartikel (im PDF-Format) aus der Frankenpost Hof vom 17.04.2014

 

Gemeinsam im Boot heißt hier Unified

Bei den Nationalen Spielen von Special Olympics Deutschland vom 19. bis zum 23.Mai 2014 in Düsseldorf finden zum 4. Mal Kanuwettkämpfe statt. Waren bei der ersten Austragung der Kanuwettkämpfe in Berlin 2006 erst 25 Paddler am Start, sind es diesmal 126 Paddler aus 14 Einrichtungen und Schulen. Dabei sind auch die kooperierenden Kanu-Vereine wie PCK Wassersport Schwedt, KC Fulda und der Faltbootclub Hof. Allein aus dem gastgebenden Bundesland Nordrhein-Westfalen kommen Kanuten aus Neuss, Ratingen und Langenfeld .
Insgesamt werden in 23 Sportarten Wettkämpfe für Menschen mit geistiger Behinderung ausgetragen. 4 800 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet kommen mit ihren Familien und Betreuern nach Düsseldorf. Neben einer sicherlich eindrucksvollen Eröffnungsfeier mit dem Einmarsch aller Mannschaften und umfangreichen Rahmenprogramm werden im gesamten Großraum Düsseldorf die Wettkämpfe ausgetragen. Dazu werden insgesamt über 10 000 Menschen erwartet. Special Olympics organisiert die Spiele wie die Olympischen Spielen, die Athleten dürfen sich Olympioniken nennen. Special Olympics Deutschland ist Mitglied im DOSB.
Die Kanu-Regatta findet auf dem Unterbacher See beim dortigen Freizeitsport-Zentrum statt. Der Koordinator für die Kanu-Wettkämpfe,Horst Schlisio, bereitet bereits seit einem Jahr dieses Ereignis vor. Die Rennen finden vom Dienstag, 20.5. bis zum Donnerstag, den 22.5., jeweils von 10 bis 17 Uhr statt.
Die Rennen im Kajak-Einer und Kajak-Zweier werden bei Special Olympics in Booten wie die Cruiser von Prijon gefahren. Es gibt auch Rennen im Vierer-Wander- Canandier. Die Firma Lettmann stellt diese für die Regatta in Düsseldorf zur Verfügung. Alle Rennen gehen über die 200m Strecke. In Vorläufen wird festgestellt, wer in etwa die gleiche Leistungsstärke hat. So werden dann die Finalrennen in den einzelnen Altersgruppen ermittelt. Es gibt bei Special Olympics 4 Altersgruppen. Neben Rennen, in denen nur Behinderte starten, gibt es bei Special Olympics bereits von Anfang an Rennen, bei denen Nicht-Behinderte zusammen mit ihren behinderten Sportkameraden paddeln. Diese Rennen heißen Unified Rennen. Dafür sollen beide Partner zusammen trainieren und nach Möglichkeit die Lebensumfelder des anderen kennenlernen.
Unified Team als Kooperationsprojekt
Die Kanuten vom Faltbootclub Hof trainieren auf diese Weise seit 2 Jahren zusammen. Sie gestalten neben dem Training auch gemeinsame Feiern und Verkaufs- und Informationsstände. Aktuell sind es 6 Jugendliche aus dem Therapeutisch-Pädagogischen Zentrum in Hof und 6 Jugendliche aus der offenen Ganztagsbetreuung der Volkshochschule des Landkreis Hof an der Hofecker Mittelschule in Hof. Über einen Kooperationsvertrag mit dem Faltbootclub Hof erhalten sie die Kanu-spezifische Unterstützung durch ausgebildete Trainer. Dabei sind die Jugendlichen aus dem TPZ die mit der größeren Paddelerfahrung und einige von ihnen sind bereits Medaillengewinner bei Weltspielen von Special Olympics. Die nächsten Weltspiele in Los Angeles 2015 haben nun alle gemeinsam im Visier. Doch dafür müssen sie sich mit guten Leistungen in Düsseldorf qualifizieren.

Zusammen sind wir erfolgreich!

Max Kühnreich hat bereits 2010 in Athen im Einer Silber und Bronze gewonnen. Seit 2004 paddelt er in der Kooperationsgruppe der Einrichtung mit dem Faltbootclub Hof. Seit langem trainiert er nicht mehr im Cruiser, sondern einem Parakanu-Rennboot. Er ist in seinem letzten Schuljahr im TPZ, und will dann eine Ausbildung beginnen. Sein Zweier-Partner Felix Krauss steht mitten in seinen Prüfungen zum Qualifizierten Hauptschulabschluss. Trotzdem möchte er auf dieses Rennen zusammen mit Max nicht verzichten. Er hat schulisch alles dafür getan, dass er die Schul-Befreiung für diese gemeinsame Woche in Düsseldorf bekommt. Nach einem Praktikum in Max´ Einrichtung hat er einen Schulplatz für Sozialpflege bekommen. Beide trainieren wöchentlich zusammen. Und Felix ist immer wieder erstaunt, wie sicher und auch schnell Max im Einer fährt. Er selbst paddelt noch im Cruiser. Doch im Zweier sind sie, so hoffen sie, unschlagbar. Ihr Trainer Horst Schlisio räumt ihnen gute Chancen ein, einen der wenigen Startplätze bei den Weltspielen in Los Angeles 2015 zu erreichen.

Christel Schlisio